Gemeinde-Heimatpflege
Ziel: Heimatpflege der Gesamtgemeinde Hille
Gründung: Mitglieder:
1. Vorsitzende: Dr. Volker Tiemann
Web:
Mail: volkertiemann@t-online.de
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Heimatgeschichte – Regionalgeschichte:
Die Übergänge sind fliessend.
Wo hört die Heimatgeschichte auf, wo fängt die Regionalgeschichte an? Die Übergänge sind
fließend und die Grenzen nicht scharf zu trennen. Natürlich kann Regionalgeschichte auch
einen wissenschaftlichen Charakter tragen. Dann sind professionelle Historiker am Werk.
Ähnlich wie Orts- und Heimatgeschichte und die Arbeit der (ehrenamtlich tätigen) Orts- und
Gemeindepfleger in das überregionale Netzwerk des ‚Westfälischen Heimatbundes‘
eingegliedert sind, wird die Arbeit der professionellen Regionalhistoriker von der
‚Historischen Kommission für Westfalen‘ begleitet.
Erst kürzlich wurden von dieser Institution zwei Veranstaltungen im Preussenmuseum bzw.
im Mindener Museum gefördert, die in ihrer Regionalgeschichtlichen Ausrichtung natürlich
auch einen heimatgeschichtlichen Charakter tragen:
Es soll an dieser Stelle kurz die Rede davon sein:
1.
In einer Tagung mit dem Titel ‚Zwangsarbeit im Dunklen‘, an der auch die Kulturdezernentin
des LWL Frau Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger (wenn auch nur kurz) teilnahm, widmeten sich
die Teilnehmenden in Vorträgen und Gesprächen der dunklen Geschichte der ehemaligen
Untertageverlagerung Dachs 1 im Jakobsberg.
Die Aufarbeitung der Verbrechen des Nationalsozialismus beginnt dort, wo man lebt, also in
der Heimat. Somit war die Arbeit der ‚KZ- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica‘ für
die heimische Erinnerungskultur schon in der Vergangenheit immer von wichtiger
Bedeutung. Mit Hilfe der ‚Historischen Kommission von Westfalen‘ gelang es nun dem Verein,
dieses Kapitel unter Beteiligung einiger Fachhistoriker detailliert zu beleuchten. Eine
Exkursion in die riesigen - von Menschenhand ergrabenen Stollen im Jakobsberg bildeten
den Abschluss der zweitägigen Tagung, dessen Ergebnisse in einem Tagungsband
veröffentlicht werden sollen.
Dem Verein ’KZ- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica‘ ist auch weiterhin viel Erfolg zu
wünschen. Insbesondere bei seinem Ziel, in der Nähe des Hotel Kaiserhofs eine ContainerAusstellung zum Thema einzurichten, darf man auf die Ergebnisse gespannt sein.
2.
Die Tagung ‚Preussische Herrschaft im Alltag‘ am 1. September 2023 im Mindener Hansehaus
behandelte ein älteres Thema der heimischen Geschichte: die Mindener ‚Kriegs- und
Domänenkammer‘ eine untere Verwaltungseinheit des preussischen Königreichs. Die ‚KDK‘
wurde 1723 – also vor 300 Jahren gegründet. Das Jubiläum dürfte Anlass für die Veranstalter
gewesen sein, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Sie existierte bis 1806 (andere Lesart
1808), als das Zwischenspiel des französischen Königreichs Westfalen mit Jérome Bonaparte
(dem Bruder Napoleons) an der Spitze begann.
Die Tagung beleuchtete einige Aspekte der ‚Kriegs- und
Domänenkammer‘, beispielsweise Aufgabengebiete,
Strukturprobleme oder deren Personalbestand.
So mancher prominenter Name trug sich ein in die Liste
derer, die dort Dienst taten:
So beispielsweise Karl Friedrich von Dacheröden, dessen
Tochter Caroline später den preussischen Staatsmann
Wilhelm von Humboldt heiratete.
Die Tagung förderte viele Details zutage: Überraschend die personalwirtschaftliche Konstanz
der Institution, die unter veränderten politischen Bedingungen ihre Arbeit mit gleichem
Personalbestand unverändert fortsetzen konnte: Die Herrscher änderten ihre Namen, neue
politische Themen wurden geboren, die Institutionen wandelten sich – nicht jedoch die
Präsidenten und leitenden Mitarbeiter an der Spitze der Verwaltung.
In zwei Vorträgen wurde auf die Randgebiete der preussischen ‚Kriegs- und
Domänenkammer‘ in Minden eingegangen. Die Verwaltungshoheit erstreckte sich natürlich
auch auf die ländlichen Gebiete. In einem der Vorträge wurde das Handeln der KDK im
Weserdorf Heimsen behandelt. Ein anderer beschäftigte sich mit der Schifffahrt.
Es wären noch viele andere Themen
vorstellbar gewesen:
So etwa das Wirken von Johann
Ernst Tiemann, der ab 1785 als
Kammerrat an der KDK wirkte.
Aus seiner Feder stammt eine
Beschreibung des Amtes Hausberge,
zu dem im 18. Jahrhundert auch die
Vogtei ‚Berg und Bruch‘ und somit
Teile der heutigen Gemeinde Hille
gehörte.
Vom preussischen Kammerrat
Tiemann stammt auch eine Beschreibung
des Salzwerkes bei Rehme, aus dem später
Bad Oeynhausen hervorging.
Kreisheimattag
Zwischen Weihnachten und Neujahr 2021 ist die sogenannte Bandelhütte am Hermannsdenkmal bei Detmold abgebrannt. Worum handelt es sich bei diesem Bauwerk?
Die Bandelhütte war zunächst wohl nur eine Bauhütte, die errichtet wurde, um den am Bau des Hermannsdenkmal beteiligten Arbeitern Schutz zu geben. Bauhütten haben eine lange Tradition. Bekannt sind beispielsweise die Bauhütten der Zeit der gotischen Kathedralen. Sie gaben den Steinmetzen nicht nur Schutz bei Regen; in ihnen wurden beispielsweise auch Materialien eingelagert. Im Notfall konnte dort drinnen auch genächtigt werden.
Die Besonderheit der Bandelhütte ist darin zu sehen, dass der Urheber des Hermannsdenkmals dort lange Jahre lebte. Bandel wohnte von 1837 bis 1846 in unmittelbarer Nähe des Denkmals bei Detmold. Die Bandelhütte war offenbar auch sein Zuhause in den Jahren vor der Vollendung des Denkmals im Jahr 1875. Sie war wohl der Ort seines Zuhauses, vielleicht der Ort des gemeinsamen Lebens mit seiner Frau, der Ort der Mußestunden neben der Last der Arbeit.
Die Art und Weise des Lebens eines Denkmalerbauers wie Ernst von Bandel wirft durchaus auch einen kritischen Blick auf die Zeit der großen Denkmalprojekte, die es offensichtlich zuließ, dass die Beteiligten – wie im Falle von Ernst von Bandel - im zunehmenden Maße gesellschaftlich isoliert wurden.
Die Ursache dafür ist in der langen Bauzeit zu sehen, denn am Hermannsdenkmal wurde seit den dreißiger Jahren gebaut. Erst 1875 – nach nahezu vier Jahrzehnten - konnte es fertiggestellt werden.
Die lange Bauzeit ist wiederum eine Folge der besonderen Entstehungsbedingungen des Bauwerks. Das Hermannsdenkmal war kein ‚Prestigeobjekt‘, das von höchster Stelle gefördert wurde, sondern ‚nur‘ diverse Denkmalbauvereine standen hinter dem Projekt. Ernst von Bandel, der das Denkmal auch entworfen hatte, war nicht nur der ausführende Architekt, sondern auch der federführende ‚Fundraiser‘. In Zeiten, in denen kein Geld floss, stockten auch die Arbeiten. Das Projekt war wie kein anderes Bauprojekt jener Jahre von der Tagespolitik und den Interessen der verschiedenen
Denkmalförderer abhängig. Bezeichnenderweise konnte erst nach der Reichsgründung 1871 das Hermannsdenkmal vollendet werden.
Ernst von Bandel konnte seinen Triumph nicht lange auskosten, denn er starb bereits 1876.
Das Hermannsdenkmal bei Detmold wurde zum wegweisenden Bauprojekt für die weiteren ‚Nationaldenkmäler‘ der großen Denkmalzeit um 1900. Zu den kolossalen Landschaftsdenkmälern gehört neben dem Völkerschlachtsdenkmal bei Leipzig und dem Kyffhäuserdenkmal im Südharz auch das Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica, dessen Einweihung 1896 (also vor nunmehr 126 Jahren) gefeiert wurde.
Die Gemeindeheimatpflege Hille würde sich freuen, wenn die Bandelhütte wieder aufgebaut werden würde. Denn die Bandelhütte war nicht nur ein kleines Museum, in dem Exponate zum Bau des Hermannsdenkmals ausgestellt wurden; sie ist auch ein Zeugnis der Lebensweise des Denkmalerbauers und somit auch ein Beispiel für die Sozialgeschichte der Kunst des 19. Jahrhunderts.
Kreisheimattag
Newsletter
Betr.: Aus der Arbeit der Gemeindeheimatpflege: Brief an die Ortsheimatpfleger – Newsletter 4
Hallo liebe Ortsheimatpfleger der Gemeinde Hille, 28.08.2021
Hallo liebe Heimatfreunde,
ich grüße Euch in dieser immer noch durch die Corona-Pandemie eingeschränkten Zeit. Es gibt so einiges zu berichten: Deshalb melde ich mich relativ kurzfristig.
1. Am Dienstag, den 24. August 2021 fand im Bürgerhaus Rothenuffeln eine Versammlung der Kreisheimatpflege im Beisein der Landrätin Anna Katharina Bölling statt. Der bisherige Kreisheimatpfleger Friedrich Klanke aus Stemwede wurde auf dieser Versammlung in seinem Amt bestätigt. Ebenso wurden in den darauffolgenden Wahlen die weiteren Amtsträger dieses Gremiums bestätigt. Die Wahlen geschahen (fast) einmütig. Gegenkandidaten gab es nicht. Weitere Einzelheiten kann ich mir an dieser Stelle sparen, da auch die Zeitungen darüber berichten.
Auch von Seiten der Gemeindeheimatpflege ‚Herzlichen Glückwunsch‘ an alle Gewählten – insbesondere an den alten und neuen Kreisheimatpfleger Friedrich Klanke aus Stemwede.
Herr Klanke machte darauf aufmerksam, dass sich die Kreisheimatpflege in absehbarer Zeit nach einem neuen Kandidaten wird umsehen müssen, da er altersbedingt ausscheiden wird.
Die Suche nach einen geeigneten Kandidaten hat also begonnen.
2. Ebenso in der 34. Kalenderwoche fand die Preisverleihung des Heimatpreises statt. (Ihr habt vielleicht darüber gelesen.)
Die Jury hat es sich nicht leicht gemacht. Letztlich musste jedoch eine Entscheidung getroffen werden. Der Preis wurde in zwei erste Plätze und einen dritten Platz geteilt. Die eine Hälfte des Ersten Platzes ging an die Museumsscheune auf dem Hofgut von Oeynhausen (auch Reimler‘scher Hof) in Hille, das von Hermann Böhne und Karl-Heinz Hucke federführend initiiert wird. Über die andere Hälfte darf sich der Heimatverein Holzhausen II e.V. freuen, der an der Historischen Schmiede in Holzhausen das Kopfsteinpflaster erneuern möchte. Das Projekt ‚Eulen und Steinkäuze in der Gemeinde Hille‘ von Gerhard Neuhaus, das im vergangenen Jahr bereits im Wettbewerb war, wurde mit einem dritten Platz bedacht.
‚Herzlichen Glückwunsch‘ an die Preisträger sagt die Gemeindeheimatpflege.
An alle Gruppen, die in diesem Jahr nicht bedacht wurden, richte ich den Appell zum Weitermachen. Im nächsten Jahr wird sicherlich ein weiterer Heimatpreis vergeben. Und die Chancen steigen von Jahr zu Jahr.
3. Ihr habt es wahrscheinlich schon in der Presse gelesen, dass zum Ende des Monats September (nach derzeitigem Stand) das Impfzentrum in Unterlübbe geschlossen wird. Gut ein dreiviertel Jahr sind die Sporthalle und das angrenzende Kulturzentrum zweckentfremdet worden. – Aber die Unterlübber haben mit Freude registriert, dass ihre Ortschaft bei einer so wichtigen Aufgabe helfen durfte. In einer solch gravierenden Ausnahmesituation wie einer weltweiten Pandemie muss man zu Einschränkungen bereit sein. Keine Frage.
4. Ich hatte in meinem letzten Brief angedeutet, dass ich die Ereignisse gerne dokumentieren würde. Die Arbeiten dazu sind weitgehend abgeschlossen. Es kann eine ‚Loseblattsammlung‘ von ca. 70 DinA5 Seiten erstellt werden. Die dazugehörige Datei ist vorhanden.
Ich danke allen, die behilflich waren.
Auf eine größere Ausarbeitung möchte ich jedoch verzichten. Es ist zu erwarten, dass andere Stellen mit größeren Möglichkeiten die Pandemie-Ereignisse der Jahre 2020/2021 aufarbeiten werden.
Aber schließlich haben auch die Unterübber ein Anrecht darauf, ihre Geschichte zu erzählen. Deshalb war der Aufwand gerechtfertigt.
5. Wie immer bin ich bestrebt, meinen Newsletter bildlich zu illustrieren. Meine Wahl fiel dies Mal auf einen Button mit der ‚illustrierten Initiale I‘.
Viele Grüße
Euer
Volker Tiemann
Betr.: Aus der Arbeit der Gemeindeheimatpflege: Wer weiß etwas über Hirzew Nikolai?
Hallo liebe Ortsheimatpfleger der Gemeinde Hille, 28.05.2021
Hallo liebe Heimatfreunde,
nun scheint es ja endlich etwas Licht am Ende des Tunnels zu geben.
Natürlich konnte auch die Gemeindeheimatpflege in den letzten Monaten nicht so, wie sie wollte. Aber es kommen sicherlich bessere Zeiten.
Ich hatte versprochen, in regelmäßigen Abständen aus der Arbeit der Gemeindeheimatpflege zu berichten. Hier also der versprochene Brief.
1. Zunächst möchte ich einen Nachforschungsauftrag an Euch weiterleiten, der mich vor einigen Wochen (durch Herrn Wolfgang Battermann, AG Alte Synagoge) erreichte.
Die Nachfragende aus Stuttgart erkundigte sich nach dem Schicksal ihres Vaters, ein Mann namens Hirzew Nikolai, sowie zwei weiteren Personen: Ani-Lise Litke und Lisa Honek. -. Diese Personen sollen während des Krieges in einem Arbeitslager in Lahde gelebt haben. Danach haben sie lange für einen Bauern in Hille gearbeitet.
Ich konnte mittlerweile herausfinden, dass die alte Post-Anschrift, die mir mitgeteilt wurde, zu keinen Ergebnissen führt. Ich habe mich ferner umgehört, jedoch bisher ohne Erfolg. Darum an Euch die Frage, ob Ihr mir weiterhelfen könnt.
Hirzew Nikolai hatte auch Kinder in Deutschland, zu denen die Absenderin des Nachforschungsauftrags jedoch keinen Kontakt mehr hat.
Wer mir also weiterhelfen kann, soll sich bei mir melden!
Eine andere Sache:
2. Wie ihr alle wisst, hat der Kreis Minden-Lübbecke das kreisweite Impfzentrum in der Unterlübber Sporthalle untergebracht. Auch die Räumlichkeiten des Heimatvereins ‚Zwischen Berg und Bruch‘ wurden in Beschlag genommen.
Natürlich hätte ich gern die Impfkampagne in Unterlübbe für die Nachwelt dokumentiert; aber es besteht wohl ein Fotografierverbot, an das sich auch die Heimatpflege halten muss. Auch eine Anfrage beim Kreis, mir das Fotografieren in Unterlübbe zu erlauben, führte bis heute zu keinen Ergebnissen.
Schade eigentlich, denn auch der Kreis Minden-Lübbecke müsste ein Interesse daran haben, die Geschehnisse zu dokumentieren. Eine Gedenkschrift wäre beispielsweise vorstellbar.
Inzwischen hat sich das Mindener Tageblatt eingeschaltet. Mal sehen, was dabei herauskommt.
3. Aufmerksam machen möchte ich an dieser Stelle auf meine facebook-Seite und auf meinen Instagram-Account. Ich veröffentliche hier kurze Spotlights zu meinen Beiträgen als Kunsthistoriker und neuerdings als Gemeinde- und Ortsheimatpfleger. Zum Teil sind die Texte bei ‚books on demand‘ eingestellt. Im Lauf der Zeit ist einiges zusammengekommen. Natürlich gebe ich gerne Auskunft zu meinen Arbeiten, und ich würde mich freuen, wenn eine Resonanz entsteht.
An meinem e-book zu den Denkmälern des Mindener Landes (‚Monumente‘) habe ich lange geforscht.
Weitere Texte sind daraus hervorgegangen: zur Oberlübber Kirche (als Beitrag zur Ortsgeschichte) sowie zu einer Beschreibung eines Salzwerks bei Rehme aus dem Jahr 1785 (als ein Beitrag zu ‚Berg und Bruch‘)
Andere Texte gibt es ebenfalls als ebook, als Manuskript oder als ‚book on demand-Titel‘. (beispielsweise zu dem mittelalterlichen Maler Meister Bertram).
Ich hoffe, für jeden ist etwas dabei. Schaut einfach mal rein bei facebook, instagram und Co.
4. `Hier meine letzten facebook-Instagram-Aktivitäten:
Ich habe dort beispielsweise auf eine Karte der Gemeinde Hille aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufmerksam gemacht, Die Karte wurde von Putkammer, ‚Preußischer Leutnant im 1. Garde-Regiment zu Fuß‘, unterzeichnet. Eingeweihte wissen vielleicht, dass dieses ein berühmter Name ist.
5. Ein anderer Beitrag beschäftigte sich mit einem Aquarell aus dem Jahr 1539, bei dem Schloss Haddenhausen und der Name Haddenhausen- Bussche eine Rolle spielen. Die Weserrenaissance hat bekanntlich unsere Gegend entscheidend mitgeprägt.
6. Was macht man so an langen Winternächten während der Corona-Pandemie? Als Kunsthistoriker wird man nicht arbeitslos.
Zur Zeit beschäftige ich mich mit der Hochzeit ‚Heinrichs des Löwen mit der englischen Prinzessin Mathilde‘, die am 1. Februar 1168 im Mindener Dom stattgefunden haben soll. Kunsthistorisch ist dieses Thema bedeutsam, weil auch das berühmte Evangeliar Heinrichs des Löwen damit in Zusammenhang steht. Ich erinnere mich an eine frühere Kunsterzieherin, bei der ich während meiner Schulzeit Unterricht hatte. Sie hat vor Jahren eine Medaille zu dem Thema geschnitten. Dabei wurde eine Szene aus dem Evangeliar mit dem Westwerk des Mindener Domes kombiniert
Es sprechen gute Gründe für eine Heirat in Minden. Belastbare Quellen sind jedoch Mangelware. In der Sekundärliteratur wird die Heirat in Minden inzwischen wieder bejaht.
Auch für die Gemeindeheimatpflege Hille ist Heinrich der Löwe als Thema interessant. Doch das kann ich an dieser Stelle nicht ausführen.
Wem etwas aufgefallen ist, das mit den Stichwörtern ‚Löwe‘, ‚Mathilde‘ oder ‚1168‘ in Verbindung steht, möge sich bitte melden.
7. Dem einen oder anderen wird es nicht entgangen sein, dass der aus Schlesien stammende Kirchenmaler und Glaskünstler Alfred Gottwald (11.06.1893-07.12.1971), der in Hille seine zweite Heimat gefunden hatte, vor fünfzig Jahren gestorben ist. Sein Grab befindet sich auf dem Hiller Friedhof.
8. Folgende Anfragen und Anregungen haben mich erreicht:
Heinz Uphoff, Unterlübbe, Köhlterholz, möchte wissen: Wer weiß etwas über den alten Altar der Kirche Oberlübbe? Der jetzige Altar geht auf die sechziger Jahre zurück. Wie es davor im Altarbereich ausgesehen haben mag, weiß man nicht. Informationen dazu bitte an mich als den Ortsheimatpfleger von Unterlübbe.
Harald Biermann, Hamburg, und Eickhorst, übergab der Heimatpflege eine mit ‚Putkammer‘ unterzeichnete Karte von Hille zur weiteren Bearbeitung. Vielen Dank dafür. Veröffentlichung im Hiller Webblatt ist bereits erfolgt.
Klaus Zielke, Unterlübbe, Harthekel, erkundigt sich nach der alten Schule in Unterlübbe. – Die Informationen hierzu sind tatsächlich sehr spärlich. Bis auf eine Abbildung in den ‚Beiträgen zur Ortsgeschichte‘, Heft 1, mit kurzer Bildunterschrift (Aufbau 1847/48, Abriss 1963), sind fast keine Informationen vorhanden. Die Unterlagen zur alten Schule in Unterlübbe dürften im Kommunalarchiv Minden lagern. Wer hat darüberhinaus Informationen, die von allgemeinem Interesse sind?
Dr. Claus-Peter Rückemann, Minden, Münster, Hannover, erkundigt sich nach dem Moorfundplatz in Unterlübbe. Ein Scan des Grabungsberichts der Ausgrabungskampagne 1985 wurde zur Verfügung gestellt.
9. Mein letzter facebook-Instagram-Beitrag bezieht sich auf die Herausgabe einer Gedenkbriefmarke, die aus Anlass des hundertjährigen Geburtstages von Sophie Scholl erschienen ist. Sophie Scholl ist nicht nur ein Thema für die Schule. Sophie Scholl geht uns alle etwas an. - Das Opfer, das sie zu geben bereit war, verdeutlicht bis heute, wie wichtig Meinungsfreiheit, Rechtstaatlichkeit und Demokratie sind.
So, liebe Ortsheimatpfleger der Gemeinde Hille und liebe Heimatfreunde. Es gab ja doch einiges zu berichten. Alles Gute und freut Euch auf einen schönen Sommer!
Euer
Volker Tiemann
Holland (Haddenhausen) in Not? ... und HappyEnd!
’Eine Karte aus dem Jahr 1837‘
Zu einer Darstellung der Region westlich von Minden war es bereits 1539 gekommen. Anlass war eine Fehde zwischen Stadt und Land um das sogenannte Ritterbruch, in deren Folge das Gut Haddenhausen zerstört worden war. (Das heutige Schloss stammt aus dem 17. Jahrhundert.)
Eine erste Beschreibung des Aquarells aus dem Jahr 1539 lieferte bereits der Archivar Johann Karl von Schröder im Jahr 1965 in den ‚Mindener Heimatblättern‘. Ihm war auch der Fund in dem Marburger Staatsarchiv gelungen. (Kopien existieren seitdem u.a. im Mindener Museum und in den Räumlichkeiten des Heimatvereins ‚Zwischen Berg und Bruch‘.) Aufgrund des Fundortes erwog er eine Verbindung zu den beiden Häuptern des Schmalkaldischen Bundes Kurfürst Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen, von denen er vermutete, dass sie bei der Fehde um das Ritterbruch um Vermittlung bemüht worden waren. Ein Schiedsgericht hatte am 23. August 1539 in Minden einen Schiedsspruch gefällt und im Vorfeld war das vorliegende Aquarell entstanden (vgl. Johann Karl von Schröder, Ein Aquarell von 1539, Die älteste Ansicht der Stadt Minden (‚Mindener Heimatblätter‘, 1965, Seite 156- 159).
Dargestellt auf dem Aquarell ist auf dem linken Rand eine Stadtansicht Mindens (aus nördlicher Sicht). Es handelt sich um eine der ältesten Stadtansichten Mindens aus der frühen Neuzeit. Gut sichtbar ist oberhalb der Stadt der Gebirgsdurchstich, die Porta Westfalica, zu erkennen. Am unteren Rand reihen sich die bereits existierenden Dörfer Hahlen, Hartum und Südhemmern aneinander. Der obere Rand wird durch eine Darstellung des Wiehengebirges dominiert. Am rechten Rand ist ein Moordamm wiedergegeben, der nach Hilferdingsen (heute Ortsteil von Unterlübbe) führt. Im Zentrum das Ritterbruch, das heutige große Torfmoor, sowie Gut Haddenhausen.
Bereits der Entdecker des Aquarells hat darauf aufmerksam gemacht, das nicht in allen Teilen die historische Ansicht der Wahrheit entsprechen dürfte. So ist für Bergkirchen beispielsweise eine Burg angedeutet, deren Existenz bis heute jedoch zu bezweifeln ist
Die Absicht des Aquarellisten war zudem keine akribisch-realistische oder historisch-wirkliche. Er verfolgte auch keine künstlerischen Motive bei seiner Darstellung. Seine Absicht war offenbar eine dokumentarische. Das Bild sollte zur Illustrierung einer Gemarkung dienen, der man zuvor keinerlei größere Bedeutung beigemessen hatte.
Historisch gesehen hatte die Zunahme der Bevölkerung in den anliegenden Dörfern und die damit bedingte intensivere Nutzung des Moores zu Konflikten geführt. Hinzu kamen Streitigkeiten in Zusammenhang mit der Reformation, die in den Jahren zuvor in der Bürgerschaft von Minden Einzug gehalten hatte.
Insbesondere unter dem Eigentümer von Gut Haddenhausen, Johann von Münchhausen (ca 1466 – 1551), war es infolge der Reformationsbestrebungen in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts immer wieder zu massiven Konfrontationen mit der Mindener Bürgerschaft gekommen. Im Zuge dieser Fehden soll Gut Haddenhausen 1530 zunächst zerstört worden sein. Nach einigen Änderungen in den Besitzverhältnissen innerhalb der Familie von Münchhausen (der berühmte Lügenbaron hat nur entfernt damit zutun) wechselte das Gut in den Besitz der Familie von dem Bussche. Sie ließ zwischen 1613 und 1616 das heutige Schloss im Stile der Weserrenaissance errichten. (vgl. Jürgen Soenke, Baugeschichte des Schlosses Haddenhausen, Mindener Heimatblätter 1965, 213-224, Kreft/ Soenke, Die Weserrenaissance, Hameln 1964, (6)1986, Seite 280.)
Haddenhausen spielt aber auch eine Rolle bei der Eheschließung der niederländischen Kronprinzessin Beatrix mit dem aus Hitzacker/Elbe stammenden Claus von Amsberg (1926-2002) am 10.3.1966.
Die Mutter von Claus von Amsberg war eine geborene von dem Bussche-Haddenhausen – die Tochter eines Gutsbesitzers, dessen Familiengeschichte offenbar bis Haddenhausen reicht.
Fotostrecke: Schloß Haddenhausen
Fotos:
Copyright: Frank Ovesiek
11.03.2021 (Dr. Volker Tiemann, HH)
Eine Karte der Gemeinde Hille aus dem Jahr 1837 gezeichnet von dem Leutnant
im Ersten Garde-Regiment zu Fuß von Puttkammer
Das Große Torfmoor war zu dem Zeitpunkt, als die Karte entstand, augenscheinlich in eine
Vielzahl von Parzellen aufgeteilt. Die starke Parzellierung war Folge der großen Wirtschaftlichkeit des Moores.
Das Moor diente nicht nur als Futterquelle für das Vieh (Heugewinnung) sondern auch zur
Beschaffung von Brennmaterial durch die allgemein übliche Torfstecherei. Da galt es also
Reviergrenzen abzustecken.
Als die Karte 1837 entstand, regierte in Preußen noch Friedrich Wilhelm III..
Die wichtigsten Bauprojekte in der Region, die in dieser Ära entstanden, waren die Defensionskaserne (Preussenmuseum) und das gegenüberliegende Garnisonslazarett.
Bad Oeynhausen existierte noch gar nicht. Erst zehn Jahre später in der Ära von Friedrich
Wilhelm IV. sollte Peter Joseph Lenné den berühmten Plan zeichnen, der zum Kurpark führte.
Die folgende Bebauung nahm weitere Jahrzehnte in Anspruch.
Zur Entstehung der Karte
‚Als nach den Befreiungskriegen Preußen den Großteil seines alten Staatsgebiets zurückerhielt, standen zunächst nur veraltete Karten zur Verfügung. Deshalb beschloss der preußische Generalstab im Jahr 1818, eine neue umfassende Kartierung. Vornehmlich junge Offiziere im Leutnantsrang wurden zu den Aufnahme- und Kartierungsarbeiten abkommandiert. Jedes Blatt wurde mit Rang und Namen des aufnehmenden Offiziers abgezeichnet.
In der Provinz Westfalen wurde mit den
Arbeiten 1836, in der Provinz Rheinland
ab 1842 begonnen.
Man bediente sich bei der Kartierung der
einfachsten Mittel. Dennoch entstanden die
Blätter der sogenannten Uraufnahme in
bestechender Genauigkeit. Sie wurden
anschließend mit großer zeichnerischer
Präzision farbig ausgearbeitet‘
Zu der eingehend besprochenen Karte mit Ortschaften nördlich und südlich des Großen Torfmoores, die von dem Leutnant des Ersten Garde-Regiments zu Fuß von Puttkammer gezeichnet wurde, fällt natürlich sofort die große Prominenz des Namens auf.
Wer der Leutnant von Puttkammer war, der in die Provinz Westfalen zur Kartierung abkommandiert wurde, kann ohne weitere Nach-Forschungen nur grob umrissen werden. Als Angehöriger des Leibregiments der preußischen Könige dürfte er mit Sicherheit aus einer Linie des berühmten pommerschen Uradelsgeschlechtes derer von Puttkammer (oder Puttkamer – beide Schreibweisen sind üblich) stammen.
Aus dem pommerschen Uradelsgeschlecht der von Puttkam(m)er gingen in der Geschichte viele hohe Regierungsbedienstete, Offiziere und Persönlichkeiten hervor. Auch das weibliche Geschlecht war vertreten. Otto von Bismarck sollte zehn Jahre nach unserer Karte eine von Puttkamer (Johanna) ehelichen.
Warum der erwähnte Leutnant von Putkammer ausgerechnet in den Ortschaften um Hille zur Kartierung eingesetzt wurde, darüber lässt sich nur spekulieren. Auch regionale Landstriche müssen für einen preußischenLeutnant namhafter Herkunft ein lohnenswertes Ziel der Bemühungen gewesen sein. Die in der damaligen Zeit üblichen Versetzungen nahm man dabei gerne in Kauf.
Zudem war der Landstrich westlich von Minden mit dem großen Moor und dem Wiehengebirge schon in früheren Zeiten recht prominent dargestellt worden. Aus dem Jahr 1539 datiert eine Ansicht des Ritterbruchs (des großen Torfmoores).
Das Aquarell stellt auch Teile des westlichen Mindens dar.Das Original des Kartenblattes aus der Hand des Leutnant von Puttkammer, das zum Anlass unserer Exkursionen wurde, befindet sich heute im Besitz der Staatsbibliothek zu Berlin (Unter den Linden), Preußischer Kulturbesitz.
Zu weiteren Nachforschungen müsste man also dort das Material einsehen.
Die Bildaufnahmen gehen auf einen Druck zurück, der von der Landesvermessungsanstalt NordrheinWestfalen in Auftrag gegeben wurde. Ein Zusammenschnitt aller Karten des Kreisgebietes, mit deren Herstellung 1836 begonnen wurde (die sogenannte „Uraufnahme“), findet sich auf der Homepage des Kreises-Minden-Lübbecke (‚Historische Karten‘).
Hier auch nähere Informationen, die beispielsweise für den Erwerb einer Karte nötig sind.
Bilder-Zoom
Ehrenbuch
Das Ehrenbuch der Gefallenen aus dem Ersten Weltkrieg aus der Ortschaft Unterlübbe wurde von Dr. Volker Tiemann verfasst und dem HillerWebBlatt zur Verfügung gestellt. Das Ehrenbuch soll das Denkmal auf dem Unterlübber Friedhof nicht ersetzen, sondern ergänzen und an den Sinnspruch erinnern: „Vergiss mein Volk die treuen Toten nicht.“
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