Lokales
Cold Case – Blütenrausch
Die Hobbydetektivinnen Viola & Iris ermitteln erneut
Premieren-Lesung des 2. Blumen-Krimis von Autorin Andrea Gerecke
„Das ist ein Cold Case!“, flüstert Hannah ihrer Tochter Viola zu. Auf dem Küchentisch steht eine abgewetzte, alte Reisetasche voller Blüten, noch aus D-Mark-Zeiten. Das Geld stammt von Hannahs verstorbener Cousine, die sich ihr kurz vor dem Tod anvertraut hatte. Nun erfährt Viola von dem Geheimnis aus den Wirren der Wendezeit. Beide sind sich einig: Damals kann es nicht mit rechten Dingen zugegangen sein! Während der Morgen in Nikolassee dämmert, beschließt Floristin Viola Blumenstengel, der Sache gemeinsam mit ihrer Tochter Iris auf den Grund zu gehen. Ein humorvoller Berlin-Roman, der teilweise auch in Minden spielt. Die Schriftstellerin ist in Hille zu Hause. Von ihr stammt unter anderen die zehnbändige Minden-Krimi-Reihe um Kommissar Alexander Rosenbaum, der in der neuen literarischen Reihe eine Gastrolle bekommen hat.
Der Verein zur Pflege der Kultur an der Weser e.V. lädt am 22. September, 19.30 Uhr, zur Buchpremiere von „Cold Case – Blütenrausch“ ins Hansehaus (Papenmarkt 2, 32423 Minden). Eine Veranstaltung im Rahmen von lila lettern – literatur aus westfalen des Netzwerks literaturland westfalen, gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW und den Landschaftsverband Westfalen-Lippe. In der Pause werden Berliner Appetithäppchen angeboten. Der Eintritt ist frei, der Verein freut sich über Spenden. Um Anmeldungen über die VHS Minden (0571-83766-12) wird gebeten.
Nächster Termin zum Vormerken: Auch der Heimatverein Holzhausen II lädt zu einer – im Rahmen von lila lettern geförderten – Lesung mit der Autorin ein: Freitag, den 13. Oktober, 19.30 Uhr, Historische Schmiede mit Handwerksscheune, Minderheider Straße 39-41, 32427 Hille-Holzhausen II. Der Eintritt ist frei, telefonische Anmeldung bitte unter 0571-42145. Hier gibt es Zwiebelkuchen fürs leibliche Wohl. Um Spenden für den Verein wird gebeten.
Beide Veranstaltungen werden von Thalia Minden unterstützt.
Andrea Gerecke, „Cold Case – Blütenrausch“, CW Niemeyer, Taschenbuch, 384 Seiten, 13 Euro, ISBN 978-3-8271-9339-1, auch als E-Book erhältlich
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Interview mit der Schriftstellerin Andrea Gerecke
Schreiben aus Leidenschaft
17.04.2023 , Hille (Text Andrea Gerecke /HH, Foto Andrea Gerecke)
HillerWebBlatt: In der Region und darüber hinaus haben Sie sich als Schriftstellerin einen Namen gemacht. Wie sind Sie überhaupt dazu gekommen?
Andrea Gerecke: Schon in der Schule war Deutsch mein absolutes Lieblingsfach, und ich hatte eine ganz tolle Lehrerin, die hervorragend motivierte. Mich auf alle Fälle! Aufsätze habe ich sehr gern geschrieben, außerdem erste Gedichte in jungen Jahren. Als es um die Berufswahl ging, habe ich mich schließlich für den Journalismus entschieden. Da konnte ich ganz eng an der Materie dranbleiben. Über viele Jahre hinweg überwog meine redaktionelle Tätigkeit, aber zwischendurch entstanden jede Menge literarischer Texte. Und von denen erschienen zunächst drei Bände mit Gutenachtgeschichten für Erwachsene, wo alltägliche Situationen kippen und tragisch enden – aber auch oft mit Augenzwinkern.
HillerWebBlatt: Sie sind ja in Berlin geboren und erst kurz vor dem Jahrtausendwechsel nach Ostwestfalen gezogen…
Andrea Gerecke: Mein Mann und ich, wir haben uns nach mehr Ruhe gesehnt und wollten der brodelnden Stadt entkommen. Und dann fiel für einen Umzug die Wahl auf Hille, auch weil wir dort schon Freunde wohnen hatten, bei denen wir häufiger zu Besuch waren. Wir hatten uns schlichtweg in die schöne Gegend verliebt und fühlen uns hier nach wie vor sehr wohl. Wie inspirierend Ostwestfalen ist, das spiegeln meine Texte wider.
HillerWebBlatt: So inspirierend, dass Sie den Kommissar Alexander Rosenbaum in einer Minden-Krimi-Reihe beim Niemeyer Verlag etabliert haben. Warum nur zehn Bände, ist von ihm noch mehr zu erwarten?
Andrea Gerecke: 2011 durfte ich mit dem ersten Fall von Alexander Rosenbaum starten: „Mörderischer Feldzug“. Eine sehr emotionale Geschichte. Hier steigt er von Berlin kommend in Minden in der Kreispolizeibehörde ein, um etwas zur Ruhe zu kommen. Was aber eine Illusion ist… 2020 erschien dann der zehnte Roman „Zeilenfall“. In jedem Krimi gibt es quasi eine Dreiteilung. Es geht um den konkreten Mordfall, dann um die bewegte Familiengeschichte des Kommissars und schließlich um regionale Besonderheiten: Mühlen, Mittellandkanal, Weser, Moor... Ich wollte in dieser Form Land und Leuten ein Denkmal setzen: dem angesagten Handball, Theatergruppen, Vereinen... Dann hatte ich Bedenken eventuell zu vieles zu wiederholen. Also trat Alexander wieder den Rückzug nach Berlin an. Und er bleibt ja den Lesern erhalten.
HillerWebBlatt: Tatsächlich trifft man ihn im neuen Berlin-Krimi „Auf jeden Fall mit Blumen“ wieder. Dort erweist er sich als hilfreicher Ratgeber für die Hobbydetektivin Viola Blumenstengel, die mit ihrer Tochter Iris ermittelt.
Andrea Gerecke: Manche Autoren lassen Ihre Ermittler sterben, das wollte ich meinem Kommissar nicht antun. Jetzt agiert er als Ausbilder für Polizeischüler in der Hauptstadt und kauft die Blumen für seine Frau Heike immer im Laden von Viola ein. Den zweiten Fall mit dem Titel „Cold Case – Blütenrausch“ habe ich gerade beim Verlag abgegeben. Er soll Ende August erscheinen. Hier kann ich auf ein Vierteljahrhundert Berufliches in der Branche von Floristen und Gärtnern aufbauen. Diese Reihe begann in einer sehr belasteten Zeit: Corona, Ukraine-Krieg, Inflation. Meist beziehe ich die aktuelle Lage in meine Romane mit ein. Aber diesmal habe ich auf diese drei Themen verzichtet und die Geschichte insgesamt humorvoll angelegt. Man darf sich also einfach zurücklehnen und auf andere Gedanken bringen lassen.
HillerWebBlatt: Wie entsteht so ein Roman?
Andrea Gerecke: Schreiben ist eine durchaus anstrengende Arbeit. Auch wenn es vielleicht beim Lesen leicht anmutet und einfach unterhaltsam daher kommt. Ich recherchiere ganz viel, das schulde ich auch meinem Beruf. Für die Minden-Krimi-Reihe habe ich Kontakt mit der Polizei aufgenommen, war im Klinikum in der Pathologie, habe mir die jeweiligen Schauplätze speziell angeschaut – gern auch mit kompetenter Führung. Es gibt zunächst ein Exposé, und aufgrund dessen entsteht die Geschichte sehr dynamisch. Im Groben und Ganzen weiß ich, was wie passiert, aber Personen entwickeln durchaus eine gewisse Eigendynamik. Ich mache mir bei allem immer konkrete Pläne, schließlich gibt es Abgabetermine, die einzuhalten sind. Und dann wird geschrieben und überarbeitet, geschrieben und überarbeitet…
HillerWebBlatt: Auch weniger Kriminelles stammt aus Ihrer Feder.
Andrea Gerecke: Und oft ist das wieder sehr regional verbunden. Ich habe im Wartberg Verlag einige Bücher veröffentlicht, die im hiesigen Landstrich angesiedelt sind: „Weserbergland. Um fünf am Weserstein. Geschichten & Anekdoten“, „Weihnachtsgeschichten aus dem Weserbergland“, „Unheimlich weihnachtlich: Böse Geschichten aus Westfalen“ und „Starke Frauen aus Westfalen“. Alle sind mit sehr viel Liebe entstanden und vermitteln heimatliche Bilder.
HillerWebBlatt: Wann kann man Sie wieder erleben?
Andrea Gerecke: Für den 22. September, 19.30 Uhr, ist die Premiere meines neuen Krimis im Mindener Hansehaus geplant, und am 13. Oktober, 19 Uhr, darf ich damit in Hille beim Heimatverein Holzhausen zu Gast sein. Ich freue mich schon sehr darauf und auf die Begegnungen.
Kommentar
Grüne Insel
Lesung mit Krimiautorin Andrea Gerecke „X-Mas: Hochdramatisch“
Zu einer spannenden weihnachtlichen Lesung lädt das Schloss Benkhausen am 1. Dezember 2022 ein, Beginn ist 19 Uhr. Die in der Region beheimatete Schriftstellerin Andrea Gerecke bringt an diesem Abend zum Start in den Dezember ihr Buch „X-Mas: Hochdramatisch“ mit. Darin erfahren die Leser in 24 Kapiteln etwas aus dem wechselvollen Leben von den Bewohnern eines Hauses. Ein etwas anderer Adventskalender: Für jeden Tag eine Geschichte zum Vor- oder Selberlesen. Die Autorin erzählt außerdem, warum das Automatenmuseum in einem Minden-Krimi Platz fand und weshalb Frau Karin Gauselmann unbedingt in das biografische Buch „Starke Frauen aus Westfalen“ gehört. Ein aufregend-anregender literarischer Abend.
Der Eintritt kostet 8,00 Euro. Eine Anmeldung ist erforderlich (Management-Seminare Angelika Gauselmann, Mail: angauselmann@schloss-benkhausen.de, Telefon: 05743-93182 20). Und für die Anreise: Schloss Benkhausen, Schlossallee 1, 32339 Espelkamp.
Weitere Signierstunde bei Thalia mit Andrea Gerecke
„Auf jeden Fall mit Blumen“
Nach einer erfolgreichen Signierstunde Mitte September gibt es nun eine weitere Gelegenheit bei Thalia Minden in der Galerie Hagemeyer, um sich von Autorin Andrea Gerecke den neuen Roman signieren zu lassen und mit ihr ins Gespräch zu kommen. „Auf jeden Fall mit Blumen“ heißt der humorvolle Berlin-Krimi, in dem Mutter Viola und Tochter Iris ermitteln. Die Buchhandlung lädt zum Einstieg in den Advent am Sonnabend, den 26. November, 15 Uhr, ein (Scharn 9-17, 32423 Minden).
Und darum geht es in der Geschichte: Sie wollte eigentlich nur die Blumen liefern wie immer… aber es sollte anders kommen. Floristin Viola findet den renommierten Berliner Scheidungsanwalt erschlagen auf dem Fußboden seines Büros in der Kanzlei. Mit Sicherheit Mord, denkt sie, und ist plötzlich mittendrin in einem spannenden Fall. Krimis sind ihre Leidenschaft. Deshalb ruft sie zwar die Polizei, sieht sich jedoch lieber selbst schon einmal genau in der Kanzlei am Ku’damm um. Gut so, denn die Ermittler gehen nur von einem schweren Raub mit Todesfolge aus. Viola Blumenstengel glaubt es besser zu wissen und macht sich mit Tochter Iris auf die Suche nach dem Mörder.
Nach der zehnbändigen Minden-Krimireihe um Hauptkommissar Rosenbaum und „X-Mas: Hochdramatisch“ (einem Roman mit reichlich krimineller Energie in 24 Kapiteln, gern als Adventskalender zu lesen) im vergangenen Jahr lässt Schriftstellerin Andrea Gerecke diesmal ein Detektivinnen-Duo ermitteln, das es nicht lassen kann. Und auch Alexander Rosenbaum taucht wieder auf. Vielleicht der Auftakt einer weiteren Reihe… (CW Niemeyer, ISBN 978-3-8271-9366-7, 13 Euro)